Eine Radfahrt durch Deutschland im Sommer Teil 1
Norddeutschland - Westdeutschland Wir überlegen jedes Jahr auf’s Neue, was wir im nächsten Sommer Aufregendes machen wollen. Im letzten Winter kam mir die Idee, ich mache einmal einen Monat etwas ganz allein. Ich fahre mit dem Rad durch Deutschland. Mein Arbeitgeber hat mich unkompliziert für den August 2022 freigestellt und ich konnte planen:
- Norddeutschland - Westdeutschland - Süddeutschland
- zwischendurch ein Abstecher nach Belgien
- Ich würde wie immer mit sehr wenig Gepäck fahren.
- Ich würde vorwiegend in Mittelklasse-Hotels übernachten.
Tag 1
Wittenberge - Hitzacker
Anreise mit der Bahn nach Wittenberge.
Ich bin mental noch unsicher.
Es ging erstmal um Selbstfindung. Was mache ich hier eigenlich?
Der Elbe-Radweg ist am sich nicht so spannend, schon garnicht links-elbisch, so wie ich es dummerweise gemacht habe. Der Typ an der Rezeption in der Jugendherberge Hitzacker war ein Stoffel. Ich hatte nicht auf dem Schirm, dass es in Jugendherbergen meist keine Handtücher gibt. Super kleines Doppelstockbett. Frühstück war besser als erwartet. Ich habe großen Respekt vor dem Folgetag (über 100km).

Es geht los, vor der Mitropa in Wittenberge!

Blick vom Aussichtsturm Langendorf
Tag 2
Hitzacker - Hamburg
Es rollt viel besser als erwartet. Unterwegs gab es eine Ernährungs-physiologisch schlechte Currywurst mit Pommes im Lili’s Altstadt Imbiss in Lauenburg, die hat aber gut geholfen. Dort lief coole Alte-Herren-Mucke. Am Ende hatte ich noch richtig Kraft zum Fahren, für den Spaziergang in Hamburg eher nicht mehr. Die Radwege nach Hamburg hinein faszinieren mich immer wieder, vollkommen Auto-frei. Und dann halt Schaulaufen auf dem Kaltenhofe-Hauptdeich, das ist ein tolles Finale! Die Kraft und Lust in Hamburg hat nur noch für einen kurzen Spaziergang um die Binnenalster gereicht. Der Cafe Latte und der Schokomuffin bei Starbucks hat mich wieder aufgebaut. Beim Frühstück im Baseler Hof habe ich nur zwischen steinreichen alten Leichen gesessen. Das Hotel kriegt trotzdem eine klare Empfehlung (Fahrrad-freundlich)!
Deichstraße bei Brackede
gen Hamburg
Rotenburgsort
Tag 3
Hamburg - Zeven
Gleich zu Beginn fahre ich über die Alte Harburger Elbbrücke, die ist toll!
Alte Harburger Elbbrücke
Hinter Harburg bin ich hässliche Sandanstiege hinauf gefahren, die Gegend wird normalerweise von gut betuchten Frauchens mit ihren Schnuffies besucht. Das hat mir die Motivation kaputt gemacht. Später gab es schöne ruhige Wege, es ging aber schwer irgendwie.
Menschenleere Straßen im Norden
In Sittensen habe ich lecker Käsenudeln beim Bäcker gegessen, danach ging es wieder. Ringhotel Paulsen in Zeven kriegt eine klare Empfehlung!
Tag 4
Zeven - Bremen / Münster - Hiltrup
Der Chef vom Ringhotel Paulsen schenkt mir eine Brotdose und sagt, ich soll sie mir mit Proviant vollmachen, krass.
2. Frühstück aus der Dose
Die Beine waren schwer, der Puls blieb im Keller, ich war froh, als ich in Bremen war.
Veloheld vor dem Bremer Rathaus
Ich bin mit dem Zug von Bremen nach Münster gefahren, die Fahrt war der Horror, Stichwort 9€ Ticket. Münster ist toll. Die Art, wie hier Rad gefahren wird, ist einzigartig. Ich habe ein Eis gegessen und den verrückten Radfahrer(innen) in der Stadt zugeschaut. Von Münster ging es noch nach Hiltrup. Das Hotel in Hiltrup (Hotel Ambiente) war OK.
Tag 5
Hiltrup - Lünen / Dortmund - Witten
Toller Radweg am Dortmund Ems Kanal entlang, dann aber hässliche Fahrt an Landstraßen entlang nach Lünen. Sehr entspannte Zugfahrt von Lünen nach Dortmund.
In der Abendhitze ging es dann noch von Dortmund zum Hotel in Witten (das Hotel ohne Frühstück mit 33 Grad im Zimmer).
Kriegerdenkmal in Kley
Ach schau einer an, in Nordrhein-Westfalen bleibt Nazikunst schon noch ‘mal stehen. Fairerweise muss ich sagen, die Inschriftentafel ist deutlich (lesenswert).
Tag 6
Witten - Duisburg / Düsseldorf - Benrath
DIE SCHEISSE MIT DEN VIELEN PLATTEN! Kurz nach dem Start in Witten ging es mit der Fähre über den Rhein. Der Fährmann hat eine halbe Stunde früher angefangen, das war gut!
Ruhrfähre bei Witten
Der Ruhrtalradweg ist einfach nur toll.
Ruhrtalradweg
Das voll spannende Movie:
Jedoch hatte ich dann irgendwann meinen ersten Platten. Den Latexschlauch, den ich dabei hatte, habe ich gleich mal kaputt-montiert. Dann hat mir der Typ von der Radstation am Bahnhof Mühlheim einen zu kleinen Race-Schlauch verkauft, der genau 8km hielt.
Radstation Witten
Bin dann 3km nach Duisburg reingeschoben, habe mir bei Rockers Bikeshop den ersten, den zweiten und dann auch den dritten Schlauch gekauft. Die ersten beiden hatte ich halt auch kaputt-montiert. Oh Mann, die Nerven lagen blank. Der Fahrradhändler hätte mir vermutlich 100 Schläuche verkauft.
Das Hotel am Rhein in Benrath war OK, aber der Chef ist ein Stoffel. Das Frühstück war unterdurchschnittlich. Hier habe ich einen Tag pausiert, das habe ich genossen. Schloss Benrath und der Park dazu ist der Kracher.
Schloss Benrath
Tag 7
Benrath - Köln
Es war nur ein kurze Etappe, dafür aber wunderschön am Rhein entlang.
Rhein Highway
Auch der Güterhafen in Köln mit den wartenden LKW Fahrern war ganz spannend. Man kann ein wenig den Welthandel spüren. Am Nachmittag ging es mit der Bahn nach Aachen. Die Jugendherberge in Aachen ist super, die kriegt eine Empfehlung. Aber noch besser ist das italienische Restaurant Pepe Verde ganz in der Nähe.
Tag 8
Aachen - Bütgenbach (88km) Es geht eine schöne Etappe den Vennbahn Radweg (eine ehemalige Bahnstrecke) entlang. Der leichte aber ewig lange Anstieg ab Aachen lief richtig gut. Der Vennbahnradweg ist fast vollständig asphaltiert, und tatsächlich Auto-frei.
Boxenstop
Das lockt dann aber auch viele Sonntagsfahrer (meist mit Motorunterstützung) auf die Strecke, es war Sonntag… Unter ihnen war auch Leo, der 87-jährige Rennradfahrer mit dem E-Rennrad. Er hat sich gleich erstmal entschuldigt für seinen Motor als er mich sah.
Leo, der alte Mann
Wir haben gemeinsam Reisfladen bei dem Bäcker in Roetgen gegessen, lecker.
In Bütgenbach treffe ich (geplant) Frank. Wir mussten in der coolen Burger-Kneipe in Bütgenbach mehr Bier trinken als geplant.
Endlich ein Bier nicht allein
Tolles Hotel in Bütgenbach, Hotel Eifelland, Empfehlung! Hier gab es auch die Startunterlagen für den Stoneman.